Ella: Pfusch am Bau
Von Uduwalawe brachte uns ein Bewohner Ellas mit seinem Taxi für einen sehr fairen Preis in besagtes Dorf. Auf der Tour begleiteten uns noch Tarik und Missy und nach knapp 1,5 Stunden Umweg (weil der Fahrer ein vergessenes iPad zurückbrachte) kamen wir auch am Hauptplatz an.
Dort meisterten wir den Rest des Weges mit einem TukTuk, das uns bei der Adresse unseres Hostels absetzte. Die Betonung liegt bei Adresse, denn vom Hostel sahen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel. Genaugenommen standen wir ratlos vor einer Baustelle.
Der Tuk Tuk Fahrer machte sich wieder auf den Weg, und wir betraten die Baustelle um herauszufinden, ob sich dort in der Nähe nicht vielleicht doch ein Zimmer oder das Hostel befand. Was wir vorfanden, war ein übermotivierter Srilankaner mit großen Hotelvisionen, der, um so schnell Geld wie möglich zu verdienen, bereits Zimmer in der Baustelle vermietete. Wir bekamen einen Raum zugeteilt, der stark nach Wandfarbe roch, und in dem zwei Matratzen auf Betonklötzen lagen. Wir scherzten, dass der Raum vor unserer Buchung vielleicht noch gar nicht existiert hatte, allerdings begannen wir es uns in der Baustelle gemütlich zu machen. Den Sonnenuntergang konnten wir uns gleich um die Ecke mitten in den Teeplantagen ansehen.
Am Abend tranken wir mit zwei anderen Gästen namens Frederico (aus Italien) und Pablo (aus Spanien) ein Bier, und fanden heraus, dass wir ein verhältnismäßig gutes Los gezogen hatten. In Pablos Raum war die Wandfarbe nämlich noch nass gewesen.
Wir machten uns an diesem Abend aus, am nächsten Tag um 5 in der Früh aufzustehen und den Little Adams Peak zu besteigen, um uns den Sonnenaufgang anzusehen.
Gesagt, getan. Nachdem wir den richtigen Weg gefunden hatten, kostete es uns nur etwa 15 Minuten den Little Adams Peak zu besteigen. Die App TopoMaps war sehr hilfreich um die Wanderwege zu finden, der eigentliche Aufstieg ging jedoch über Stiegen. Der Sonnenaufgang und die Aussicht waren das frühe Aufstehen definitiv wert!
Danach gingen wir zurück zu unserer heimeligen Baustelle, wo wir uns kurz ausrasteten. Dann waren wir nämlich mit Elliot und Ella, einem Pärchen aus England, das wir im Hostel in Galle kennengelernt hatten verabredet, da sie sich auch gerade in Ella befanden.
Mit den beiden bestiegen wir den Ellas Rock, ein etwa 300m hoher Hügel, mit ebenfalls wunderschöner Aussicht. Vom Gipfel des Ella Rock blickten wir auf den Gipfel des Little Adams Peak, auf dem wir noch vor ein paar Stunden gestanden hatten. Beim fotografieren waren Ella und ich sehr damit beschäftigt "artsy" zu sein, wie Elliot es ausdrückte. Wir genossen noch einige Zeit die Aussicht, und gönnten uns einen frischen jedoch sehr gezuckerten Maracujasaft.
Dann machten wir uns auf den Heimweg. Wir stolperten den Berg hinunter, immerhin waren wir seit vielen Stunden auf den Beinen, kauten währenddessen Teeblätter und machten Bekanntschaft mit einer Eidechse, die sich genüsslich die Sonne auf den Rücken scheinen ließ. Auf dem Weg über die Schienen holte sich Lukas noch eine Kokosnuss und wir begegneten einer Affenbande. Die Schienen waren unbefahren, wegen des andauernden Eisenbahner-Streiks, der uns noch zu einem Problem werden sollte.
Im Ortszentrum angekommen, nahmen wir uns ein Tuktuk, das uns bis zu unserer Baustelle bringen sollte. Da Ella ein sehr beliebter Touristenort ist, sind die Tuktukpreise auch entsprechend hoch - weshalb wir eine Weile feilschten. Nachdem wir ausgestiegen waren, und der Tuktukfahrer sich wieder auf den Weg gemacht hatte, merkte ich, dass mein Handy weg war. Es muss mir im Tuktuk aus der Hosentasche gerutscht sein. Offenbar hatten wir zu lang gefeilscht, denn das Tuktuk war über alle Berge und wart nie mehr gesehen. Auch eine Verlustanzeige bei der Polizei brachte uns kaum weiter.
Meinen Frust über den Verlust ertränkte ich in dem einen oder anderen Gin Tonic, und einem köstlichen Thunfischsteak. Wir machten uns mit Ella, Elliot und neuen Freunden aus Italien, die wir auf der Wanderung kennengelernt hatten, einen geselligen Abend, und kippten dann hundemüde ins Bett.
Die letzte Sehenswürdigkeit in Ella, die nicht allzu weit von unserem Quartier entfernt lag war die Nine-Arch-Bridge, eine der größten Eisenbahnbrücken in Sri Lanka. Die Brücke ist daher auch unglaublich bekannt bei Touristen. Nach dem Debakel mit dem Telefon hatte ich nicht allzuviel Lust eine Touristen-überlaufene Brücke anzusehen, allerdings waren wir schon da, also bestand Lukas darauf. Wir mussten ca 30 Minuten von unserer Baustelle aus gehen um die Brücke zu erreichtn. Und wie erwartet waren Unmengen an Menschen auf der Brücke die 4 Millionen Photos von sich selbst machten. Auch Lukas machte ein paar Photos, verlor allerdings auch bald die Motivation, und so zogen wir weiter.
Bei der Weiterfahrt begegneten wir im Bus wieder Ferdinando. Wir zogen Richtung Kandy und zwar mit dem Bus, da die Züge immer noch im Streik waren. Nach einigem Überlegen beschlossen wir daher, auf die Zugfahrt zu pfeifen und begaben uns weiter mit den Bussen auf die Reise...